2. Projektleitung

Erfa-Tagung Produktmanager (PM)

Einmal jährlich treffen sich die Trailrunning-PMs der Destinationen zu einem Erfahrungsaustausch.

Am 7. Juni 2022 wurde das jährliche PM-Treffen im Langlaufzentrum Davos durchgeführt und mit einem «Let’s Trail»-Kurs unter Leitung von Jasmin und Guy Nunige verbunden. Dieser Einführungskurs war gleichzeit der Kickoff für die «Let’s Trail»-Guides, welche ebenfalls vor Ort dabei waren. In ihrem Eingangsreferat zeigte Jasmin Nunige auf, was es in den Destinationen braucht, um Trailrunner*innen als Gäste abholen zu können und diesen ein sicht- und erlebbares Angebot bieten zu können. Dazu gehören aus der Sicht von Nunige beispielsweise ausgeschilderte Strecken, ein Trailrunning-Parcours, die Einbindung von Bergbahnen (Trailrunning-Pass) oder auch Trailrunningkarten. Mit den PMs wurde anschliessend die erste Version der Trailkategorien für eine einheitliche Kommunikation diskutiert. Die Inputs aus dieser bildeten in der Folge die Grundlage für eine Überarbeitung des Konzeptes, welches seit Ende 2022 in einer finalen Version vorliegt. In einer kurzen Vernehmlassung zur Signalisationsstrategie wurden Inputs der touristischen Experten für die weitere Entwicklung dieses Teilprojektes eingeholt, welches nun 2023 in einer Pilotphase in die Umsetzung geht. Vor dem Start zum gemeinsamen Einsteigertraining wurde abschliessend das Konzept für ein Trailrunning-Hotellabel und weitere laufende Teilprojekte diskutiert.

Das zweite PM-Treffen fand im August im Rahmen des 2. graubünden Trailrun Kongresses in Klosters statt. Inhaltlich bezog sich dieses Treffen vertiefend auf die Themen der Kongressreferent*innen, die sich mit der Zukunft von Trailrunningevents befasst hatten.

 

Einblicke PM-Treffen Davos

Strategieausschuss / Sounding Board

Der Strategieausschuss ist für die Überprüfung und Justierung der Strategie des Projektes zuständig. Er hinterfragt die realisierten Massnahmen kritisch und legt die nächsten Schritte im Rahmen der künftigen Strategie fest. Ziel ist es, dass alle Massnahmen des Projektes auf dessen Ziel(e) ausgerichtet bleiben. Das Sounding Board spiegelt der Projektleitung aus einer sehr individuellen Perspektive, was aus ihrer Sicht im Projekt gut läuft, weniger gut läuft, fehlt, korrigiert werden müsste etc.

Im Februar und März 2022 wurde im Strategieausschuss und im Sounding Board wiederum eine Vernehmlassung zu den umgesetzten wie auch zu den geplanten Massnahmen durchgeführt. Da sich nur drei (Strategieauschuss) bzw. sieben (Sounding Board) Mitglieder*innen dieser Gremien an der Befragung beteiligten, wurden die Resultate zusammengefasst. Grundlegend waren die Rückmeldungen sehr positiv:

  • Allgemeiner Eindruck zur Entwicklung von graubünden Trailrun ist sehr positiv
  • Umfangreiche, sehr gut aufbereitete Dokumentation und Planung, sehr übersichtliche und ausführliche Aufarbeitung
  • Die Übersicht des Projektes ist beeindruckend. Wenn das Projekt effektiv nach diesem Plan (wie ein Bauprogramm) durchgezogen werden kann, ist das unheimlich gut geplant
  • Gelungener, digital aufbereiteter Jahresbericht mit den zahlreichen umgesetzten Massnahmen 2021
  • Die Form des Berichts auf dem digitalen Weg ist sehr gelungen

Es wurden jedoch auch einige kritische Anmerkungen hinterlegt, wie beispielsweise:

  • Vernehmlassung ist super und wird aktiv eingefordert. Wird seitens der Partner ein aktives Einholen von Informationen verlangt z.B. via Partnerzugang, schwinden die Rückmeldungen. Wichtige Ergebnisse (positiv/negativ) während des Jahres (z.B. Projektsitzungen AWT/FLV) könnten in einfacher Form dem Strategieausschuss vermittelt werden. Reminder per E-Mail, wenn etwas in den passwortgeschützten Bereich gestellt wird oder etwas Wichtiges ansteht. Jahresbericht ist eigentlich zu spät
  • Vermutung, dass die ganzen Massnahmen und Aktivitäten (noch) nicht richtig zur Zielgruppe durchdringen
  • Leitidee, Leitbild noch nicht gefunden – ist das noch zu früh?

 

Wirkungsanalyse - 2. Messung

Eine neue, durch graubünden Trailrun in Auftrag gegebene Marktforschung zeigt, dass sich 34 Prozent der Befragten als affin für Trailrunning einstufen (2020: 31%) und ebenfalls drei Prozent mehr als noch vor zwei Jahren schliessen einen damit verbundenen alpinen Urlaub nicht aus. Da bei den Einsteiger*innen ein Zuwachs verzeichnet werden konnte, ist der Anteil Trailrunner*innen, die diesen Sport intensiv ausüben, im Verhältnis etwas gesunken. Ein sehr grosser Anteil der Trailrunner*innen ist erst kürzlich zur Sportart gekommen. Vor allem die Segmente der körperbewussten Gesundheitssportler*innen bzw. geselligen Naturliebhaber*innen haben Trailrunning erst im letzten Jahr für sich entdeckt. Die Identifikation mit der jungen Sportart fällt jedoch vielen noch schwer: Barrieren, sich selbst als Trailrunner*in wahrzunehmen beziehen sich vor allem auf ein (zu) geringes Fitnesslevel sowie (zu) wenig Erfahrung bzw. Beständigkeit und Motivation im Training.

Mit Trailrunning werden von den 313 anfangs März durch marketmind befragten Deutschschweizer*innen spontan weiterhin vor allem das Naturerleben, Bewegung und Laufen sowie Berge in Verbindung gebracht. Die Nähe zur Natur und landschaftliche Ausblicke werden – wie auch schon 2020 – besonders bei den Laufeinheiten geschätzt. Zu den Top- Hauptmotiven für die Ausführung von Trailrunning zählen weiterhin das Erleben in der Natur, der Gesundheitsaspekt und die eigene Fitness.

In der Segmentierung ergab sich gegenüber 2020 eine deutliche Zunahme bei den körperbewussten Gesundheitssportler*innen (+3.6% auf 28.8%), den ambitionierten Gruppensportler*innen (+2.9% auf 12.5%), die Trailrunning als ein leistungsorientiertes gemeinsames Abenteuer sehen und bei den Influencern (+2.7% auf 16%), die Trailrunning als eine Form sich zu positionieren nutzen. Am deutlichsten nahm der Anteil an Fitness Junkies ab (-4.8% auf 20.8%), die Trailrunning als eine von vielen Möglichkeiten sich auszupowern betrachten.

Trailrunning-Segmente

Knapp vierzig Prozent der Befragten laufen weniger als eine Stunde, etwas über vierzig Prozent mindestens einmal pro Woche über fünf bis zehn Kilometer und über die Hälfte auf leicht coupierten Strecken mit bis zu einhundert Höhenmetern. Über achtzig Prozent stufen sich dabei als gelegentliche Hobbyläufer*in, Einsteiger*in oder Beginner*in ein.

Rund drei Viertel der Befragten sind in den letzten zwei, drei Jahren zum Trailrunning gekommen und für mehr als ein Viertel ist Trailrunning heute (sehr) wichtig. Unter jenen, die Trailrunning-Events besuchen, sind Veranstaltungen bis dreissig Kilometer am beliebtesten. Der Anteil der Trailrunner*innen, die an Veranstaltungen teilnehmen, ist im Vergleich zu 2020 um zwölf auf vierzig Prozent gestiegen, mehr als drei Viertel nehmen bis zu zwei Mal pro Jahr an einem Event teil.

Etwa ein Drittel der Sportler*innen verfolgt die Entwicklung der Sportart Trailrunning. Die wichtigsten Informationsquellen sind dabei der Freundes- und Bekanntenkreis sowie Social Media. Trailrunning wird hauptsächlich als eine Sportart angesehen, die an Popularität gewinnt, nur wenige betrachten Trailrunning als eine Nischensportart.

Neben dem stärkeren Gesundheitsbewusstsein, dem Wunsch fit zu bleiben und dem Naturerlebnis hat auch die Corona-Pandemie dazu beigetragen, dass mehr Personen sich für Trailrunning interessieren. Zudem wird eine verstärkte Bewerbung der Sportart bzw. Präsenz in den sozialen Medien wahrgenommen, was generell die Bekanntheit und Attraktivität des Laufsports erhöht. Auf der anderen Seite werden eine geringe Bekanntheit und wenig Präsenz in den Medien sowie der mit der Sportart stark verbundene Leistungsgedanke, der Trailrunning als «Extremsportart» wahrnehmen lässt, genannt.

Graubünden wird neben Zürich und Bern als jener Kanton wahrgenommen, in dem die Zahl der Trailrunner*innen am stärksten gestiegen ist. Zwanzig Prozent der Befragten kennt das Projekt «graubünden Trailrun» zumindest dem Namen nach, die bekanntesten Teilprojekte sind die Einsteigertrainings Let’s Trail und die Trailtreffs. Von jenen, die das Projekt graubünden Trailrun kennen, werden am häufigsten die Erhöhung der Bekanntheit der Sportart sowie die Förderung des Tourismus als Ziele genannt.

Die Resultate der Marktforschung zeigen auf, dass die Aktivitäten von «graubünden Trailrun» nicht nur wahrgenommen werden, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Vergrösserung der Trailrunning-Community und zur Wahrnehmung dieser jungen Sportart wie auch des Kantons Graubünden als einer der Hotspots in der Schweiz leisten.

 

Graubünden Ferien

Im letzten Jahr wurde Trailrunning mit einer eigenen Unterseite in die Website von Graubünden Ferien (GRF) unter den Sommeraktivitäten integriert. Diese Seite wurde im 2022 weiter ausgebaut und mit dem Trailrunning-Blog ergänzt. Thalia Wünsche und Nadja Cantieni sind langjährige Joggerinnen und berichteten im Blog über ihre ersten Erfahrungen mit Trailrunning. Insgesamt neun Beiträge zu verschiedenen Themen wie Einstiegstraining, Trailtreffs, Ausrüstung oder Trailrunningferien wurden erstellt und mit professionellen Videos und Bildern bereichert. Auf Facebook, Instagram und Linkedin wurden Stories und Beiträge gepostet. Die Facebook Kampagne war mit 7 Beiträgen und einer Reichweite von 147’000 Konten am stärksten. Die Blogbeiträge auf der Landingpage wurden insgesamt 3’433 aufgerufen. Im kommenden Jahr werden die Informationen aus den Blogbeiträgen in eine Unterseite bei GRF integriert werden. Das Thema Trailrunning wird von GRF auch im Sommer 2023 weiter auf Social Media kommuniziert werden.

Blog-Autorin Thalia Wünsche

«Ein Sommer voller spannenden Trailrunning-Erfahrungen liegt hinter mir und dank den ‹Let’s Trail›-Workshops fühle ich mich sicherer im Gelände. Unter der Woche bleibe ich aufgrund des geringeren Aufwands wohl Joggerin; am Wochenende werde ich aber vermehrt die Trailrunning-Schuhe schnüren.»

Bildquelle: Graubünden Ferien/Marco Hartmann

Blog-Autorin Nadja Cantieni

«Dank der Trailrunning-Welle wurde ich an eine neue Sportart herangeführt, die mir viel Spass macht. Nie hätte ich zum Beispiel gedacht, die Rheinquelle als Trailrunnerin zu erreichen! Für mich hat sich Trailrunning zu einer tollen Alternative zum Joggen entwickelt. Und auch wenn ich Wanderungen unternehme, werde ich künftig häufiger schauen, ob ich sie mit Trailrunning verbinden kann. Ich freue mich auf weitere Trailrunning-Abenteuer im 2023.»

Bildquelle: Graubünden Ferien/Marco Hartmann

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