Das Projekt graubünden Trailrun

1. Einleitung

Nach unten scrollen

Graubünden soll die Potenziale des Trailrunning-Sports ausschöpfen und sich als Trailrunning-Region positionieren. Mit verschiedenen Massnahmen aus den im Strategiepapier 2019 festgehaltenen Handlungsfeldern soll in den Jahren 2020 bis 2023 zusammen mit interessierten Partnern in Graubünden ein attraktives Angebot aufgebaut werden. Der Fokus liegt auf der Erarbeitung von Grundlagen und Umsetzungskonzepten, die es den beteiligten Partnern ermöglicht, den Trailrunning-Tourismus effizient zu bearbeiten. Durch die Nutzung von Synergien und Fachwissen sowie durch gezielte Koordination zwischen Partnern und Leistungsträgern soll eine Entwicklungsdynamik ausgelöst werden.

Projektorganisation

Das mehrjährige Entwicklungs- und Koordinationsprojekt «graubünden Trailrun» wird von der Firma Zenit run GmbH, Wergenstein, geleitet (Projektleitung). Die Projektleitung greift auf weitere Ressourcen (Aufträge an Dritte / Teilmandate) zurück, um eine professionelle und rasche Umsetzung zu ermöglichen.

Um Synergien zu anderen Projekten und gemachte Erfahrungen (u.a. graubünden Bike, graubünden Hike) bestmöglich zu nutzen, hat der Kanton grosses Interesse, das Projekt eng zu begleiten. Aus diesem Grund wurde eine Projektbegleitung mit Vertretern der Fachstelle Langsamverkehr (FLV, Tiefbauamt Graubünden) und des Amtes für Wirtschaft und Tourismus (AWT) eingesetzt. Die Aufgaben sind unter anderem: 

  • Regelmässige Projektsitzungen zwischen Projektleitung und Kanton (Lead AWT).
  • Besprechung des Projektstandes (Status: Inhalte und Finanzen) und der nächsten Projektschritte.
  • Besprechung und Freigabe von Teilprojekten auf Basis von Projektskizzen (Vorgehensplänen).
  • Austausch zu Themen wie Projektkommunikation, Schnittstellen, Stolpersteine.

Als Grundlage für eine funktionierende Projektorganisation wurden folgende Elemente erarbeitet bzw. erweitert und optimiert (Aufzählung nicht abschliessend):

  • Die Struktur der Website www.graubuendentrailrun.ch wurde weiter überarbeitet und ergänzt. Die Navigation ist in folgende Bereiche aufgeteilt: 
    • Trailrunning erleben 
    • graubünden Trailrun 
    • Neuer Menüpunkt Trailtriologie mit allen Informationen zu Let’s Trail, den Trailtreffs sowie der Trailtrophy
    • sowie der vierte Hauptmenüpunkt Projektdokumentation, welcher die digitalen Jahresberichte sowie den passwortgeschützen Bereich enthält.
  • Jahresplanung 2022
  • Durchführen von regelmässigen Routinen und «Sprints» (kurze Meetings) der Projektleitung
  • Optimierung der Formulare Reporting und Controlling
  • Digitaler Jahresbericht

Screenshot Navigation Projektwebsite www.graubuendentrailrun.ch

 

Projektorganisation

Projektziel, Handlungsfelder, Massnahmen

graubünden Trailrun ist ein NRP-Projekt (Neue Regionalpolitik), in welchem von 2020 bis 2023 1.5 Millionen Schweizer Franken an Kantons- und Bundesgelder (je 50%) zur Entwicklung des Kantons Graubünden zum Hotspot des Trailrunnings im deutschsprachigen Alpenraum investiert werden. Im gleichen Umfang wie die Gelder der öffentlichen Hand werden durch die Mitarbeit der am Projekt beteiligten Partner Eigenleistungen generiert.

In zwölf Handlungsfeldern und dem Querschnittsthema «Digitalisierung» werden durch Expert*innen und Vertreter*innen von Destinationen Teilprojekte erarbeitet und umgesetzt, die Projektleitung mit Thomas Häusermann und Walter Burk übernimmt dabei Aufgaben der Koordination, Abstimmung und Begleitung.

Highlights 2022

Gemeinschaft und Kultur im Trailrunning

Eine zweite, durch graubünden Trailrun in Auftrag gegebene Marktforschung zeigt, dass sich 2022 gegenüber 2020 drei Prozent mehr Befragte als affin für Trailrunning einstufen (34%) und ebenfalls drei Prozent mehr als noch vor zwei Jahren es sich vorstellen können, ihre Ferien im alpinen Raum mit Trailrunning zu verbinden. Dass Graubünden als einer der Kantone wahrgenommen wird, in dem die Zahl der Trailrunner*innen am stärksten gestiegen ist und zwanzig Prozent der Befragten das Projekt «graubünden Trailrun» kennen, lässt die Hypothese zu, dass die im Rahmen des Projektes umgesetzten Massnahmen die angestrebte Wirkung zeigen.

Doch das Wachstum der Trailrunninggemeinschaft alleine reicht nicht aus, um diese junge Sportart zu etablieren und deren touristisches Potenzial besser ausnutzen zu können. Denn neben einer wachsenden Community braucht es auch eine entstehende und sich entwickelnde Trailrunningkultur.

«Kultur» bezeichnet einen Prozess, in dem sich die Menschheit oder eine Gruppe Menschen mit der Umwelt auseinandersetzt, um Neues zu erschaffen und die für dessen Weiterentwicklung erforderlichen geistigen und moralischen Werte definiert. Eine Trailrunningkultur entsteht, wenn sich Menschen als Trailrunner*innen sehen, sich als solche zu erkennen geben und die Werte leben und festigen, welche diese Community auszeichnet. Dazu gehören Naturverbundenheit und Respekt vor dieser, Nachhaltigkeit, Toleranz und Fairness, Rücksichtnahme, Barrierefreiheit und Koexistenz mit anderen Outdoorsportler*innen («Fairtrail»). Oder wie es «graubünden Trailrun» in einem Slogan kurz zusammenfasst: «Trailrunning verstehen. Trailrunning mitgestalten. Trailrunning sein.»

Die Entwicklung dieses Miteinanders stand im dritten Projektjahr von «graubünden Trailrun» im Fokus der umgesetzten Teilprojekte und Massnahmen. Dazu gehört insbesondere die «Trailtrilogie» mit den Einsteigertrainings «Let’s Trail», den ungebundenen Trainingsgemeinschaften «#trailtreff» und der «Trailtrophy» als Anreiz, über eine längere Zeit eine individuelle und persönliche Herausforderung zu meistern.

Neun Bündner Destinationen engagierten sich mit «Let’s Trail»-Angeboten mit je zwei Modulen, die von den Teilnehmenden für zwanzig Franken gebucht werden konnten, an der Einführung von Interessierten ins Trailrunning. Über fünfzig neue Trailrunner*innen fanden so den Weg in unsere Gemeinschaft. An elf Orten wurde zudem kostenlose Möglichkeiten geboten, mit Gleichgesinnten in Leistungsgruppen regelmässig geführte Trainings zu absolvieren. Die Gruppenleiter*innen, die bereits seit einem Jahr dabei sind, wurden in diesem Jahr als Dank für ihr Engagement mit einer kompletten Trailrunningausrüstung von Scott beschenkt. Und während vier Monaten standen fünfzehn Trails in verschiedenen Regionen Graubündens zum individuellen Sammeln einer Trophy bzw. absolvierten Trails, von Kilometern und Höhenmetern offen – über dreissig Trailrunner*innen beteiligten sich an dieser «Trailtrophy».

Ebenfalls zur Stärkung der Trailrunningkultur beigetragen haben die in vier Destinationen durchgeführten Roundtables mit 44 Vertreter*innen der Destination und Leistungsträger*innen. In diesen ging es darum, Felder zur Synergie Nutzung und Optimierung des Knowhow-Transfers zu evaluieren, konkrete Projekte zu definieren, das Potential abzuschätzen und die Bereitschaft, in Trailrunning zu investieren, zu klären. Zusätzlich wurden die DMOs unterstützt durch Coachings im Bereich Social Media und vierzehn über das Projekt finanzierte professionelle Fotoshootings.

Drei weitere Teilprojekte, die im nächsten Jahr weitergeführt werden, zielen auf eine Stärkung der Kultur und die Sensibilisierung für Trailrunning an der Basis ab. Mit einem mobilen Skillgarden wird ein weiteres ungebundenes Sportangebot geschaffen, in welchem die spezifischen Anforderungen des Trailrunnings spielerisch ausprobiert werden können. Mit Übungen und methodisch aufgearbeiteten Lektionen aus «Trailrunning in Schulen» stehen interessierten Lehrpersonen ab sofort Tools und Methoden für die Einführung von Kindern und Jugendlichen ins Trailrunning zur Verfügung. Und mit einem Trailrunning-Kinderbuch, in welchem eine Geschichte mit Tieren, die für verschiede Attribute der Sportart stehen, erzählt wird, wird auch den Jüngsten aufgezeigt, was Trailrunning ist und sein kann.

Eine gestärkte Kultur trägt zu einer erhöhten Wahrnehmung von Trailrunning bei – ebenso stärkt eine bessere Wahrnehmung die Gemeinschaft und ihre Kultur. Dazu gehört beispielsweise ein Label für Hotels, die damit kommunizieren, dass Trailrunner*innen als Gäste willkommen sind und spezifische Zusatzleistungen angeboten werden. Ebenfalls zur besseren Wahrnehmung beigetragen haben die jährlich stattfindende Mobiltagung und der graubünden Trailrun-Kongress, die über vierzig Trailrunningevents im Kanton sowie die Lancierung des buchbaren Mehretappentrails «Via Grischuna».

Nachdem wir das zweite Projektjahr 2021 mit einer gestärkten und breiteren Community und einem erweiterten Projektteam abschliessen konnten, steigen wir nun nach 2022 zusätzlich mit einer gestärkten Trailrunningkultur und einem durch Nico Dalcolmo nochmals ergänzten Projektteam ins letzte Projektjahr.

Die Projektleitung
Thomas Häusermann und Walter Burk
mit Angelika Lehmann und Nico Dalcolmo

Nächstes Kapitel